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Weltweit starke Zunahme der Kurzsichtigkeit
Juli 2016
Bisher war das Phänomen nur aus asiatischen Ländern bekannt: Innerhalb von wenigen Jahrzehnten stieg der Anteil von Kurzsichtigkeit bei jungen Menschen auf bis zu 90 Prozent. Eine große europäische Studie zeigt nun, dass dieser Trend auch in Europa nachweisbar ist. Von Generation zu Generation nimmt die Kurzsichtigkeit zu - und zwar bei jungen Erwachsenen (für Kinder liegen noch ausgewerteten keine Daten vor).
Abb.: Beim kurzsichtigen Auge sind die einzelnen Teile des Auges nicht exakt aufeinander abgestimmt, meist ist das Auge ist zu lang gebaut. In jedem Fall werden die Lichtstrahlen bereits vor der Netzhaut gebündelt. Der Brennpunkt liegt damit vor und nicht auf der Netzhaut, es entsteht ein unscharfes, verwaschenes Bild in der Ferne.
Lange waren Mediziner der Meinung, dass Kurzsichtigkeit ausschließlich vererbt wird. Diese Theorie war jedoch aufgrund der schnellen Zunahme der Kurzsichtigkeit nicht mehr haltbar: Das Auge scheint sich auch veränderten Lebensgewohnheiten anzupassen. Inzwischen wurde beobachtet, dass die Zunahme der Kurzsichtigkeit bei Schülern/Studenten, die extrem viel lesen oder studieren, höher war; auch die Länge der Ausbildungszeit scheint einen Einfluß zu haben. Der Trend zum "Nahsehen", der hier Einfluß zu haben scheint, wird durch die zunehmende Nutzung von Smartphones, Tablets u.a. Computern verstärkt. Neuere Studien haben nun festgestellt, dass für die Zunahme der Kurzsichtigkeit auch das Licht bzw. ein Lichtmangel eine Rolle spielt: "Stubenhocker" sind häufiger von Kurzsichtigkeit betroffen, während der Anstieg von Kurzsichtigkeit bei Kindern, die mindestens zwei Stunden im Freien verbringen und Lesepausen einlegen, zurückging.
Auch wenn man optimistisch sein kann, eine der Ursachen für den Anstieg der Kurzsichtigkeit gefunden zu haben, so bleibt die Lösung des Problems noch eine große Herausforderung.
Weitere Informationen zur Kurzsichtigkeit
Quellen:
- Wir werden kurzsichtig, Jörg Wolf, SWR
- Increasing Prevalence of Myopia in Europe and the Impact of Education, Ophthalmology. 2015 Jul; 122(7): 1489–1497
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