Laser Linsenaustausch
Präzisionschirurgie mit dem Femtosekundenlaser
Der Laser-Linsenaustausch auf einen Blick
- Einsatzbereiche:
Entfernung eines Grauen Stars (Katarakt-Operation)
Korrektur der Altersichtigkeit und einer gleichzeitig bestehenden Kurz- oder Weitsichtigkeit - Nachteil: Verlust der Akkomodationsfähigkeit
Mit dem Austausch der körpereigenen Linse verliert das Auge die Fähigkeit, auf unterschiedliche Entfernungen scharf zu stellen (Akkomodation). In welchen Entfernungen nach der Operation ohne Brille scharf gesehen wird, hängt von der implantierten Kunstlinse ab. - Kunstlinsen für hohen Sehkomfort
Es gibt eine Vielzahl von Speziallinsen, die besondere Eigenschaften aufweisen. Welcher Linsentyp für Sie am besten geeignet ist, hängt von Ihren Ansprüchen und Erwartungen ab; dies besprechen Sie persönlich mit Ihrem Operateur.
Weitere Informationen: » Welche Kunstlinse ist optimal für mich?
Ablauf der Operation
Der Linsenaustausch wird ambulant durchgeführt, zur Betäubung sind lediglich Augentropfen erforderlich. In der Regel werden beide Augen mit einem Abstand von 1-2 Tagen operiert.
Die Operation basiert auf erprobten Techniken, die seit Jahrzehnten bei der Behandlung des Grauen Stars angewendet werden: Die natürliche Augenlinse wird entfernt und an ihrer Stelle wird die Multifokallinse eingesetzt.
Die folgenden Abbildungen illustrieren den Operationsablauf.
Abbildungsverhältnisse vor der Operation:
Bei Kurzsichtigkeit treffen sich die Lichtstrahlen vor der Netzhaut, es entsteht ein unscharfes Bild.
Beim Laser-Linsenaustausch übernimmt der Femtosekundenlaser vier wesentlichste Teilschritte der Linsenoperation, die bisher vom Operateur von Hand durchgeführt wurden. Dazu wird zunächst eine kegelförmige Linse auf das Auge aufgesetzt, um es zu fixieren.
1. Der Kern der Augenlinse wird mittels Laser zerteilt und verflüssigt (bisher vom Operateur mittels Ultraschall durchgeführt).
2. Die vordere Kapsel der Augenlinse wird mit dem Laser kreisrund eröffnet (sog. Kapsulorhexis).
3. Die als Zugang zum Auge benötigten kleinen Schnitte am Hornhautrand werden mittels Laser durchgeführt.
4. Eine bestehende Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) kann durch bogenförmige Laserschnitte in der Hornhaut verringert oder sogar ganz ausgeglichen werden.
Anschließend wird der Inhalt der Augenlinse abgesaugt.
Mit einem speziellen Instrument wird die gefaltete Linse über den Hornhautschnitt ins Auge eingebracht.
Nachdem sich die Linse in der Augenvorderkammer entfaltet hat, werden die Linsenbügel hinter die Regenbogenhaut in den Kapselsack geschoben.
Die Kunstlinse befindet sich nun in gleicher Position wie zuvor die körpereigene Linse. Der Schnitt dichtet sich von selbst ab oder wird mittels einer Naht verschlossen.
Abbildungsverhältnisse nach der Operation:
Die Brechkraft der Kunstlinse wird vor der Operation so berechnet, dass sie den bestehenden Brechkraftfehler ausgleicht. Die einfallenden Lichtstrahlen werden jetzt - wie beim normalsichtigen Auge - auf der Netzhaut gebündelt.
Warum Femtosekundenlaser?
Der beim Linsenaustausch eingesetzte Augenlaser (Femtosekundenlaser) ermöglicht eine sehr präzise Durchtrennung unterschiedlicher Gewebeschichten im Auge und ersetzt somit mehrere wesentliche und bisher vom Arzt von Hand durchgeführte Teilschritte der Linsenoperation. Der Laser bietet dabei zwei Vorteile gegenüber der manuellen Technik: der Linsenaustausch wird zum einen genauer, da die Kunstlinse exakter positioniert werden kann, und zum zweiten sicherer, da Laserschnitte präziser sind als handgeführte Schnitte.
Welche Kunstlinse ist optimal - Monofokal, multifokal oder EDoF?
Es gibt verschiedene Linsentypen, die jeweils Vor- und Nachteile haben.
Das Hauptkriterium für die Auswahl des Linsentyps sind die Sehanforderungen des Patienten: Welcher Typ für Sie am besten geeignet ist, hängt von Ihren Ansprüchen und Erwartungen ab; dies besprechen Sie persönlich mit Ihrem Operateur.
Folgendes sollten Sie vorab bereits wissen:
- Monofokale Kunstlinsen
Wie der Name ("monofokal") sagt, verfügen diese Linsen über einen Brennpunkt, sie können also nur in einer Entfernung scharf abbilden, z.B. in die Ferne. Zum scharfen Sehen in der Nähe ist eine Nahbrille (Lesebrille) erforderlich.
Monofokale Kunstlinsen bieten das beste Sehvermögen
» wenn Sie perfektes Sehen wünschen und
» eine Brille Sie nicht stört. - Multifokale Kunstlinsen oder kurz Multifokallinsen
Diese Linsen weisen mehrere Brennpunkte auf, daher der Begriff „multifokal“. Weil sie über drei Hauptbrennpunkte verfügen, werden sie häufig auch als „Trifokal-Linsen“ bezeichnet.
Einer der Hauptbrennpunkte liegt in der Ferne und erhält 50 % des einfallenden Lichtes. Der zweite liegt bei zirka 30 – 40 cm und erhält 30 % des Lichtes, und der dritte liegt bei zirka 60 cm und erhält 20 % des Lichtes.
Blick durch die Spaltlampe: Die multifokale Kunstlinse im Auge. Die zentralen Ringe erzeugen das Nahbild.In einem typischen Fall kann daher mit der Trifokallinse von ca. 33 cm bis in die Ferne scharf gesehen werden. Eine Brille ist nicht mehr oder nur noch selten erforderlich.
Allerdings hat dieser Komfort auch Nachteile:
Zum einen entsteht ein geringerer Bildkontrast, das Bild ist nicht ganz so scharf wie mit einer Brille.
Photographische Simulation des Sehvermögens mit der natürlichen Augenlinse (linkes Bild) und mit einer multifokalen Kunstlinse (rechtes Bild). Links ist die Sehzeichentafel in der Nähe scharf, die in der Ferne jedoch nicht lesbar. Rechts kann sowohl die Sehprobentafel in der Ferne als auch die in der Nähe gelesen werden, allerdings ist der Kontrast etwas geringer.
Oder in anderen Worten: Eine multifokale Kunstlinse kann nicht die Bildqualität bieten, die mit der natürlichen Augenlinse und einer zusätzlichen Brillenkorrektur erreicht wird.
Die Aufgabe der multifokalen Kunstlinse besteht vielmehr darin, eine brauchbare Sehschärfe in der Ferne und Nähe ohne zusätzliche Brillenkorrektur zu ermöglichen. Hierin ist die Multifokallinse der natürlichen Augenlinse im Alter überlegen.
Zum anderen kommt es durch die Verteilung des Lichtes auf mehrere Brennpunkte bei Dämmerung und Nacht zu feinen Lichthöfe um Lichtquellen, sog. Halos. Unser Gehirn lernt jedoch, mit diesen Veränderungen umzugehen, so dass sie meist nicht als störend wahrgenommen werden. In seltenen Fällen werden diese Halos vor allem nachts beim Autofahren als störend empfunden.Falls eine völlige Unabhängigkeit von einer Brille nicht erreicht, kann eine Restfehlsichtigkeit einige Wochen nach der Linsenoperation mittels einer Augenlaseroperation (Femto-LASIK) korrigiert werden.
Multifokale Linsen sind für Sie geeignet wenn Sie
» völlig auf eine Brille verzichten möchten und
» eine “Weichzeichnung“ in der Ferne und ggf. Lichthöfe (Halos) in Kauf nehmen. - Kunstlinsen mit erweitertem Sehbereich (sog. EDoF-Linsen, „extended-depth-of-focus“)
EDoF Linsen ermöglichen ein scharfes Sehen ohne Brille im mittleren Bereich (z.B. Computer) und in die Ferne. Diese Spezieallinsen verwenden hierzu ein anderes optisches Prinzip als multifokale IOL: eine „refraktive“ Optik statt einer „diffraktiven“ Optik. Dadurch gibt es deutlich weniger Halos (Lichthöfe um Lichtquellen) als mit multifokalen Kunstlinsen. EDoF Linsen bieten daher ein besseres Sehvermögen in der Ferne und im mittleren Bereich (Computer, Handy, etc.) als multifokale Linsen. Zum Lesen wird allerdings noch eine Lesebrille benötigt.
EDoF Linsen für Sie geeignet
» wenn Sie im Alltag keine Brille tragen möchten und
» eine Lesebrille für Bücher Sie nicht stört.
Heilungsverlauf
Am Operationstag wird das Auge nach dem Eingriff verbunden. Bereits am Tag nach der Operation ist Ihr Sehvermögen gut, die endgültige Stabilität wird aber erst nach ca. 8 - 12 Wochen erreicht.
In einigen Fällen (ca. 10%) kann jedoch noch eine geringe Restfehlsichtigkeit bestehen, die ebenso wie eine begleitende Hornhautverkrümmung durch eine anschließende Augenlaseroperation korrigiert werden kann.
Sehr häufig kommt es nach Monaten bis Jahren nach dem Linsenaustausch zu einer sekundären Trübung hinter der neuen Kunstlinse (Nachstar), die unkompliziert mittels eines speziellen Lasers (YAG-Laser) ohne erneute Eröffnung des Auges behandelt werden kann.
Welche Probleme können mit Kunstlinsen auftreten?
Der Austausch der Augenlinse gegen eine Kunstlinse ist ein seit langem bewährtes Verfahren, das zur Behandlung des Grauen Stars weltweit erfolgreich eingesetzt wird.
Da die Operation beider Augen nicht an einem Tag durchgeführt wird, sind Sie durch den Unterschied der Brechkraft zwischen beiden Augen bis zur Operation des zweiten Auges eingeschränkt und dürfen z.B. kein Kraftfahrzeug führen.
Sehr häufig kommt es Monate oder Jahre nach dem Linsenaustausch zu einer sekundären Trübung hinter der neuen Kunstlinse (Nachstar), die unkompliziert mittels eines speziellen Lasers ohne erneute Eröffnung des Auges behandelt werden kann. Schwere Nebenwirkungen (z. B. eine Infektion) sind extrem selten, jedoch nicht völlig auszuschließen. Eine Erhöhung des Augeninnendruckes oder Hornhauttrübung ist ebenfalls möglich, tritt aber nur in seltensten Fällen auf.
Zudem kann es mit Kunstlinsen, vor allem bei Dämmerung und Dunkelheit, also mit weiter Pupille, durch Lichtberechung am Rand der Kunstlinse zu vermehrter Blendung kommen.
Mit multifokallinsen Kunstlinsen ist die Wahrnehmung deutlicher Lichthöfe um Lichtquellen häufig und in seltenen Fällen subjektiv sogar so störend, dass z.B. Nachts kein Kraftfahrzeug mehr geführt werden kann. In Einzelfällen ist unter Umständen aufgrund der störenden Halos ein Austausch der multifokalen Kunstlinse gegen eine monofokale erforderlich.
Was können Sie tun, um mit Kunstlinsen gut zu sehen?
- Reiben Sie in den ersten Tagen nach der Operation nicht die Augen!
- Benutzen Sie regelmäßig die mitgegebenen Augentropfen; wenden Sie die Augentropfen jedoch nur so lange an, wie es Ihr Arzt angeordnet hat. Eine längere Anwendung der hochwirksamen Medikamente könnte Ihren Augen Schaden zufügen!
- Nehmen Sie die geplanten Nachuntersuchungstermine wahr.
- Kommen Sie einmal jährlich zur Kontrolluntersuchung, um evtuelle Veränderungen rechtzeitig erkennen zu können.
- Suchen Sie bei starken Schmerzen oder plötzlicher Sehverschlechterung sofort Ihren Augenarzt auf.
Behandlungskosten
Erstuntersuchung | ca. 270 - 360 Euro * | |
Die Erstuntersuchung und individuelle Beratung, bei der festgestellt wird, welche Operation für Sie am besten geeignet ist, wird generell und separat nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) abgerechnet. | ||
Linsenoperation | ca. 3.900 Euro (ein Auge) | ca. 6.600 Euro (beide Augen) |
zuzgl. Kosten für die Kunstlinsen, je nach Model | ca. € 270,- bis ca. € 900,- | |
Die Abrechnung der Behandlung erfolgt nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ). Die Behandlungskosten werden generell nicht von der gesetzlichen Krankenversicherung erstattet. Dies gilt auch für die erforderlichen Erstuntersuchungen und die Nachkontrollen. Weitere Informationen » Zu Kosten und steuerlicher Absetzbarkeit » Hinweise zur Kostenerstattung für privat versicherte Patienten » Finanzierung Ihrer Augenlaseroperation |
Weitere Informationen
» FreeVis Patienteninformation: Laser-Linsenaustausch Version für phone/iPad bzw. Version für Desktop/zum Drucken
» Laser-Linsenaustausch: Welche Kunstlinse ist optimal für mich?